Pädagogische Arbeit.

 

Konzeption

 

Der Leitsatz "Unterstützen statt Erziehen", der den Rahmen für den Umgang mit den Kindern in der Pusteblume bildet, gilt für uns heute noch wie vor 20 Jahren. Der Leitsatz und der daraus resultierende "demokratische Umgang" miteinander hat sich durch die Zusammenarbeit zwischen dem pädagogischen Personal, Kindern und Eltern im Laufe der Jahre weiterentwickelt und als nach wie vor gut erwiesen. Aus der Achtung des humanitären Denkens und Handels soll es bei uns kein wertendes "Oben - Unten" (Erwachsener - Kind) geben. Wir beanspruchen nicht das Recht, über die Kinder zu bestimmen, mit der Begründung, dass wir besser wissen, was gut für sie ist. Nach all unserer Erfahrung bestätigt sich, wie gut die Kinder in der Lage sind, eigenverantwortlich ihre Bedürfnisse in die Tat umzusetzen. Neben den in § 2 GTK genannten Zielen fördern wir mit unserer Arbeit insbe­sondere eine größtmögliche Selbständigkeit, eigenverantwortliches Denken und Handeln, sowie das soziale Miteinander der Kinder. Für die Umsetzung unserer Ziele orientieren wir uns am "situationsorientierten Ansatz"; das bedeutet:

 

"Ausgangspunkt und Mittelpunkt aller pädagogischen Planung ist das Kind und seine Bedürfnisse, Interessen und Erfahrungen"

(aus: Arbeitshilfen Kindergarten, MAGS).

 

Dieser Ansatz beinhaltet für unsere konkrete pädagogi­sche Planung an erster Stelle ein großes Maß an sensibler Beobachtungsfähigkeit, um individuelle Bedürfnisse und Inter­essen der Kinder erkennen und aufgreifen zu können. Der "situationsorientierte Ansatz" wird methodisch umgesetzt, durch wöchentliche Teambesprechungen mit allen Pädagogi­schen Mitarbeiterinnen, in denen nach den Interessen der Kinder (nicht nach Jahreszeiten) Rah­menthemen entwickelt (z.B. Planeten, Umwelt) und dazu Angebote erarbeitet wer­den, die dann über mehrere Tage (Wochen) laufen, so dass Kinder, die an den ersten Tagen noch nicht daran teilnehmen möchten, immer die Mög­lichkeit haben, auch noch später einzusteigen. Zusätzlich werden in den Teambesprechungen für einzelne Kinder individuelle Angebote geplant. Es gilt bei uns das Prinzip der "offenen Gruppenarbeit", so dass Ange­bote gruppenübergreifend und eigentlich immer in Kleingruppen stattfinden. Gleich­zeitig ist sichergestellt, dass auf individuelle Inter­essen der Kinder eingegangen werden kann. Neben der "of­fenen Gruppenarbeit" werden auch ge­meinsame Aktivitäten in­nerhalb der Gruppen durchgeführt (z.B. Stuhlkreis, Ge­burtstagsfeiern) um ein Gruppenzusam­mengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Zum situationsorientierten Arbeiten ge­hört auch, dass die Bring- und Abholzeit auf die familiäre Situation abgestimmt wird und das Kinder solange im Kin­dergarten bleiben können, wie ihre El­tern und sie es wün­schen. Unser Arbeitsansatz ermöglicht uns außerdem Kinder mit motorischen, sprachlichen oder psychischen Defiziten, aber auch Kinder anderer Nationali­tät zu integrieren und entsprechend ihrer Stärken, Fähig­keiten und Voraussetzungen zu fördern. Dies ist uns auch deswegen ein besonderes Anlie­gen, da alle Kinder davon profitieren, andere in ihrem "So -Sein" kennen- und akzeptieren zu lernen. Den "situationsorientierten Ansatz" können wir auch deshalb besonders gut in unserer täglichen Arbeit umsetzen, da wir derzeit über eine gute personelle Be­setzung mit hoher fachlicher Qualifikation verfügen.

 

Die Inhalte und Ziele unserer Arbeit
setzen wir im Einzelnen wie folgt um:

 

·     Soziales Miteinander: Wir möchten den Kindern die Mög­lichkeit geben in einem partnerschaftlichen, gewaltfreien und gleichberechtigten Miteinander soziale Kontakte zu knüpfen, ihre eigene Rolle innerhalb der Gruppe zu erfahren und andere in ihrer (Eigen)Art zu akzeptieren. Dies erfolgt durch das Vorleben des Grundsatzes "kein wer­tendes Oben -Unten" und die ständige Auseinandersetzung anhand von Gesprächen und Rollenspielen.

 

·     Selbstständigkeitsförderung: Die Grundlage zu eigenverantwortlichem, selbstständigen und freien Handeln setzt ein großes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sowohl auf Seiten des Kindes als auch des pädagogischen Personals voraus. Dieses eigenverantwortliche Handeln zeigt sich im Kleinen (z.B. Kinder holen Frühstücksutensilien aus der Küche, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen), wie auch im Größeren (z.B. lernen Kinder Konflikte selbstständig untereinander zu lösen, ohne immer eine/n Mitarbei­terin um Hilfe zu bitten).

 

·     Die Bedeutung des freien Spiels: Das freie Spiel ermöglicht den Kindern, ihre Gefühle und Konflikte auszuleben. In einer gewährenden Atmosphäre mit entsprechendem Materialangebot wird dem Kind die Annahme seiner Per­son entgegengebracht, ohne in seine Spielentscheidung einzugreifen. In der geschützten Atmosphäre des Kinder­gartens kann das Kind seine Kräfte erproben, gestalten, sich ausagieren, Entwicklungsphasen durchleben, begleitet von einer dem Kind zugewandten Haltung.

 

·     Kreativitätsförderung: Wir möchten dem Kind helfen, ' die ihm eigene Kreativität in den unterschiedlichsten Betätigungsfeldern voll zu entwickeln und zu entfalten. Hierfür stehen ihm ständig die unterschiedlichsten Mate­rialien zur Verfügung (z.B. Wasserfarbe, Kleister, Stifte, Scheren, Kleber, "kostenlose" Materialien), die es ohne um Erlaubnis zu fragen, benutzen kann. Und es gibt breit­gefächerte Angebote in den Bereichen Theater- und Rol­lenspiele, Musik, "Zirkusaktionen", Turnen, Werken oder Bewegungsaktionen im Garten.

 

·     Umwelt- und Naturbegegnung: Die Vielfalt, den Zusammenhang und die Achtung vor unserer Natur versuchen wir herzustellen, indem wir die Umwelt so viel wie möglich in unseren Kinderalltag einbeziehen (z.B. durch Gartenarbeit, Umweltschutz, Exkursionen und natürlich die beliebten Waldtage!!!!!!)

 

·     Sexualität: Bei uns können die Kinder ein natürliches Verhältnis zu ihrem Körper und ihrer Sexualität entwickeln. Dabei ist das oberste Ziel, die Bewusstseinsentwicklung "Mein Körper gehört mir!".

 

·     Bewegungsförderung: Das Ausleben des natürlichen Be­wegungsdranges der Kinder ist durch die Umsetzung des situationsorientierten Ansatzes gewährleistet. Die Kinder können sich drinnen, draußen oder in unserer Turnhalle frei und zusätzlich mittels feststehender Turnangebote entfalten.

 

·     Vorbereitung auf die Schule: Es werden altersgerechte Angebote zur Sinnesschulung, Kreativitätsförderung, Umwelt, Verkehrserziehung und Exkursionen für alle Kin­der durchgeführt. Durch gezielte Kleingruppenarbeit und Einzelförderung können die Kinder mit verschiedenen Ma­terialien viele Erfahrungen für den späteren Schulalltag sammeln. Sie können nicht Gelungenes noch einmal ausprobieren, Fehler erkennen und verbessern, Kräfte anspannen, durchhalten, die eigenen Grenzen sehen, Hilfe suchen, Kritik ertragen und doch das Selbstvertrauen nicht ver­lieren. Diese Kenntnisse und Einstellungen werden im Spiel gelernt und tragen sicher mehr zur Schulfähigkeit bei als nur das alleinige Durcharbeiten von Vorschulmappen.

 

·     Elternberatung: Elternberatung ist die Basis für eine gelin­gende Kindergartenzeit. Die pädagogische Arbeit ist ohne die Mitarbeit der Eltern nicht möglich, denn es gibt viele Anlässe, aus denen heraus Eltern und Mitarbei­terinnen das Gespräch und den Kontakt miteinander su­chen müssen. Diese Zusammenarbeit gestaltet sich bei uns so, dass

-       Vertrauen signalisiert wird,

-       gemeinsame Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten besprochen werden

-       die Verantwortlichkeit bei den Eltern bleibt.

 

·     Eingewöhnungsphase: Durch viele regelmäßige "Kennlern-Nachmittage" mit Eltern und Kindern vor der eigentlichen Kindergartenzeit (Osterferien-Sommerferien) wird ein erleichternder Übergang von Familie zum Kindergarten geschaffen.

 

·     Besondere zusätzliche Förderung: Wir bieten zur Zeit nach Absprache mit den Eltern, in den Kindergartenalltag integriert, Krankengymnastik (Psychomotorik) und Sprachtherapie bei ärztlicher Verordnung als Einzelförderung an. Projekte wie musikalische Frühförderung können bei entsprechendem Interesse ebenfalls in den Kindergartenalltag integriert möglich sein.